Die SPD Stadtratsfraktion, der Ortsverein sowie Bürgermeister Christian Zuber zeigen sich verwundert über die Pressemeldung der CSU zur Ankündigung von 100 Wohnungen in 100 Monaten sowie den Aussagen zum damaligen Bürgerentscheid zu den städtischen Wohnungen.

Vor fast genau 10 Jahren haben die Münchberger Bürger sich in einem Bürgerentscheid mit großer Mehrheit für den Erhalt der Wohnungen in städtischer Hand entschieden. Dies war ein Glücksfall für Münchberg, hat der aus dem Bürgerentscheid resultierende Eigenbetrieb „Kommunale Wohnungswirtschaft Münchberg (KWM)“ seither die Mieteinnahmen konsequent in die Sanierung des Bestandes investiert. „Knapp 5 Mio.€ sind seit der Gründung der KWM im Jahr 2011 in die städtischen Wohnungen geflossen und haben die Wohnungen aufgewertet und attraktiv gemacht. Wenn man sich z.B. die modernisierten Häuser in der Brunnengasse oder auch die alte Feuerwache am Kirchplatz betrachtet, dann wurde hier viel für das Stadtbild, für die Erhöhung des attraktiven Wohnraums und insbesondere für die Bewohnerinnen und Bewohner gemacht“, so Bürgermeister Christian Zuber. Darüber hinaus beschäftigt sich die KWM in Zusammenarbeit mit der Stadt momentan auch damit, neuen Wohnraum wie z.B. beim ehemaligen Götz oder an anderen Stellen im Stadtgebiet zu schaffen. Zudem profitiert das heimische Handwerk durch Aufträge der KWM gleich mit, eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Hätte man die Wohnungen damals verkauft, hätten die Einnahmen lediglich einen kurzfristigen Effekt gehabt, zudem hätte man Spekulanten Tür und Tor geöffnet. Dass das aus einem Verkauf fließende Geld in neuen Wohnraum investiert worden wäre, wie es die CSU in ihrer Pressemeldung nun behauptet, kann nicht nachvollzogen werden. So zitierte die Frankenpost am 3.4.2009 den damaligen Bürgermeister Thomas Fein mit einer Aussage, die auf der Bürgerversammlung 2009 getätigt wurde:

„Angesichts von insgesamt 15,6 Millionen Euro Schulden und den geplanten Projekten in der Hauptschule Poppenreuth sowie am Pocks-Parkplatz und in der Bahnhofstraße sei es richtig gewesen, Lösungswege aufzuzeigen.“ Zudem werden die großen Abwassermaßnahmen genannt, für welche man Geld brauche. So wäre das eingegangene Geld durch einen Verkauf schneller weg gewesen, als man geschaut hätte. Von Aussagen zur Schaffung neuer Wohnungen keine Spur. „Das ganze wäre doch auch ad absurdum gewesen, wenn zunächst die Wohnungen verkauft worden wären, weil man sie nicht mehr haben und kein Geld mehr dort investieren möchte, dann aber dafür neue Wohnungen gebaut worden wären“, ergänzt Ortsvereinsvorsitzender Stephan Fichtner.

Zudem überrascht die Ankündigung, dass die CSU sich nun das Thema Wohnraum auf die Fahnen schreibt. So wurde der Stadtrat schon mehrfach vom Bürgermeister über den aktuellen Sachstand zu Grundstücksverhandlungen hinsichtlich eines Neubaugebietes unterrichtet und auch darüber aufgeklärt, dass man hier gute und zielführende Gespräche mit den Eigentümern führe. Hierbei zeigt sich aber auch ein Defizit der vergangenen Jahre: „Man muss als Kommune konsequent den Kauf verfügbarer Flächen prüfen, damit man in so einem Fall – wie jetzt in den Gesprächen mit Landwirten zu möglichem Bauland – auch genügend Tauschland zur Verfügung hat. Dass dies nicht immer konsequent gemacht wurde, macht Grundstücksverhandlungen nicht einfacher“, so Christian Zuber. „Es gebührt auch der Anstand und Respekt gegenüber den Eigentümern, dass man über den Stand der Grundstücksverhandlungen den Stadtrat regelmäßig nichtöffentlich informiert und nicht damit schon hausieren geht. Auch mit mir wird es zeitnah ein neues Baugebiet geben, daran arbeiten wir in der Stadt alle tatkräftig, denn wir sind uns alle in der Stadt bewusst, dass wir mehr Wohnraum brauchen.“

Die SPD ist offen für jeden guten Vorschlag zur Schaffung von mehr Wohnraum, dennoch zeigt man sich doch sehr verwundert, dass viele Ankündigungen, was mehr für Münchberg getan werden muss, sich mit den Projekten deckt, die schon laufen, angelaufen sind oder in Vorbereitung sind. Darüber wissen die Stadträtinnen und Stadträte auch Bescheid. „Hier würde man sich – auch wenn Wahlkampf ist – ein bisschen mehr Anstand und Ehrlichkeit wünschen.“, so Fraktionsvorsitzender Thomas Agel.